Das
Leben lebt vom Tod
Gedanken – provokant und polemisch
- (dennoch) zum nachdenken?
Vielleicht hilft es, den
vielschichtigen Text in Portionen zu lesen, Gedanken erst mal ruhen
und kommen zu lassen, dann wieder anzuknüpfen?
Andere
Perspektiven – ergänzende Gedanken zum Themenbereich bei:
Wie erlebt das
Lebewesen selbst sein Leben und den zu erwartende Tod?
Geschäfte mit der
Krankheitsangst:
Rolle der
Heilkunde:
Lebewesen, Tiere (Menschen) wie
Pflanzen bestehen aus Zellen, die einen eigenen Stoffwechsel haben.
Manche bestehen nur aus einer einzige Zelle, bei anderen bilden
mehrere bis unzählig viele einen „Gemeinschafts-Organismus“. In
dem ist jede Zelle auf die andere angewiesen und manche Zelle
„opfert“ sich für die Gemeinschaft, so die Zellen der Haut und
Schleimhaut, die sich als Schutzschilder abnutzen lassen. Zellen, die
sich – siehe die sich opfernden Zellen – teilen, um neue Zellen
nachwachsen zu lassen. Und Lebewesen pflanzen sich fort, als ein
weiteres Merkmal des Lebens.
Einschub: Viren sind keine
Lebewesen. Sie haben keinen eigenen Stoffwechsel und können sich
selbst nicht fortpflanzen. Es sind „Informationen“, geschrieben
aus Genmaterial, welche sich in andere Zellen aufnehmen lassen und
dieser Zelle ihr Programm aufzwingen. Die Zelle arbeitet dann im
Interesse des Virus – wer immer diese Information in die Welt
gesetzt hat. In der Regel gegen das Interesse der Zellgemeinschaft
des Organismus – kennen wir von den Krebserkrankungen.
Bei den einzelligen Lebewesen ist die
Art der Vermehrung (Fortpflanzung, Fortentwicklung) durch Zellteilung
erkennbar mit dem „Tod“ der Ursprungszelle (Mutterzelle)
verbunden. Sie, die schon einige Zeit des Lebens hinter sich hat, ist
mit der Teilung weg, dafür sind zwei neue Zellen da, die sich in der
ersten Lebenszeit aufbauen müssen (Zellorganellen dazu bilden,
größer werden). Die geteilte Zelle hat ihre Bauteile auf die
Tochterzellen verteilt, diese sind also quasi von Material her gerade
die Hälfte der Mutterzelle – und enthalten das Genprogramm der
Mutterzelle.
Das Wunder: Jede dieser Tochterzellen
beginnt mit der Teilung, dem Tod der Mutterzelle, die eigene
Lebenszeit neu. Muss sich entwickeln, bis sie selbst groß genug ist,
um sich wieder zu teilen (aus Tod neues Leben zu werden). Doch die
Zeit, in der die Teilung möglich ist, ist begrenzt. Wird diese Zeit
überschritten, ist die Teilung nicht mehr möglich. Ohne Teilung ist
der Lebensstrang dieser Zellen zu ende. Doch ist die Mutterzelle
wirklich tot? Als Individuum ja, aber das Leben, was in ihr steckte
geht weiter, nun sogar in mehreren Individuen.
Es gibt eine Reihe von Gründen, warum
eine Teilung nicht erfolgt, von Bau-und Entwicklungsfehlern nach der
Teilung bis hin zu Faktoren aus der Umwelt. Vom veränderten
Nahrungsangebot ausgehend bis zur Einwirkung von anderen Lebewesen
(z.B. über deren für diese Zelle giftigen Stoffwechselprodukten).
Absoluter Nahrungsmangel lässt die Entwicklung zur teilungsfähigen
Zelle stoppen und gibt der teilungsfähigen Zelle das Signal, die
Teilungsprogramme nicht zu aktivieren, zu warten und hoffen auf
bessere Bedingungen.
Das kennen wir doch auch für uns
Menschen als Extrem-vielzelligen-Organismen? Schauen wir die Zellen
an: Üppiges Nahrungsangebot lässt diese wachsen und gedeihen.
Knapper werdende Ressourcen erhöhen die Teilungsbereitschaft, damit
möglichst viele Zellen des einen Stammes da sind, damit bei absolut
nachteiliger Situation doch die eine oder andere Zelle überleben
könnte und der Stamm nicht ausstirbt. Und dann, wenn die Bedingungen
lebensfeindlich geworden sind? Der Organismus kann dann eine eine
ressourcensparende Wartephase (extrem: Apathie)gehen, in der
Hoffnung, dass sich die Lage wieder bessert.
Wir machen uns zur Aufgabe, Menschen in
„der Dritten Welt“ mit Hunger und Armut davon zu überzeugen,
dass sie besser leben könnten, wenn sie weniger Kinder bekommen.
Doch können diese Menschen verstehen, dass die Erfahrung, dass man
viele Kinder haben muss, damit davon wenige überleben und auch
später die Familie unterhalten können, falsch sein soll? Falsch in
einer Lebensumgebung die sich nicht „freundlicher“ entwickelt?
Wir kennen das aus der Geschichte der
Menschheit: Dem feindlichen Stamm den Nachwuchs nehmen, damit dieser
„ausgelöscht“ wird als Konkurrent des eigenen Stammes (Volkes).
Und positiv im Spruch bei z.B. Schiffsunglücken (bei der Rettung)
„Frauen (tragen die Eizellen) und Kinder (sind der Keim aus dem der
Stamm sich regenerieren kann) zuerst!“
Bei uns Menschen ähnelt es dem, was
bei Einzeller passiert: Durch Zellteilung entsteht ein neuer Mensch –
Teilung der Eizelle nach „Befruchtung“. Dann Weiterentwicklung
aus zunächst kleinen Zellen, die zusammen das Volumen der Eizelle
insgesamt haben, die dann nach beginnender Spezialisierung durch
vielfache Teilung und Materialaufnahme (Wachsen einer Zelle) zu einem
Vielzellorganismus werden. Aber immer als „Volk aus einer Zelle“,
als „Volk“ von Zellen gemeinsamer Interessen und Angewiesenheit
aufeinander. Dieses „Volk von Zellen“ gibt neues Leben aus seiner
Ei- oder Samenzelle, und stirbt dann irgendwann gemeinsam auf einen
Schlag, auch wenn schon vorher Zellen wegen „Krankheit“
ausgeschieden sind. Doch es lebt, wenn auch mit der
Fortpflanzungszelle eines anderen Volkes verbunden, im Grunde
genommen weiter.
Zum Leben an sich gehört neben eigenem
Stoffwechsel des Lebewesens, welcher es wachsen lässt (zur
Fortpflanzungsfähigkeit) und regenerieren lässt (zum Ausgleich des
Verschleißes durch die Lebensumstände) auch das Bestreben der
Weiterentwicklung, der Bildung von vielen Lebensformen. Ziel dabei
ist, das Leben als Prinzip fortbestehen zu lassen durch Anpassung an
veränderte Bedingungen. Bei Einzellern (z.B. Bakterien), die sich
aus sich selbst heraus teilen, geschieht das durch Mutation.
Dabei wird im in der Zelle
gespeicherten und an die Nachkommen weitergegebenen Lebensprogramm
(Genom) „bewusst“ in Kauf genommen, dass bei der Neuorganisation/
der Regeneration nach der Teilung und schon bei der Teilung selbst
„Fehler“ passieren. Bau- und/oder Funktionsvariationen auftreten.
Wenige und selten bei einem Einzeller, jedoch bezogen auf die
Gesamtzahl und die kurzen Zeiten zwischen Teilung und erneuter
Teilung (Generation) eine beachtliche Zahl. Nur wenige der wenigen
mutierten Einzelzellen – aber viele in der Gesamtschau – sind
lebens- und vermehrungsfähig. Die, die es sind, sind das oft nicht
optimal. Aber einige können sich den vielleicht veränderten
Lebensbedingungen besonders gut anpassen und überleben, auch wenn
die Zellen des „Ursprungsstammes“ zugrunde gehen. Der Stamm lebt
nicht mehr, aber das Leben als solches besteht fort, als Variation
des Stammes - aus dem Tod der Mutterzellen und trotz veränderten,
vielleicht feindlichen (dem Ursprungsstamm) Bedingungen.
Bei Vielzellern ist das
Zellteilungsprinzip (befruchtete Eizelle als Stellvertreter zweier
Organismen) zwar vorhanden, aber der Zufall der Mutation als Chance
der Anpassung des Lebens an geänderte Bedingungen, ist zu einem mehr
oder minder Auswahlprinzip geworden. Es bedarf eines Lebewesens,
welches die „Eizelle“ gibt (mit viel Material drin für viele
Teilungen ohne externe Stoffzufuhr) und eines anderen Lebewesens,
welche die „Samenzelle“ dazu gibt, mit den Eigenschaften und
Fähigkeiten dieses Lebewesens. Die Ei-und die Samenzelle stellen
mit ihren Genen den „Repräsentanten“ des jeweiligen vielzelligen
Organismus dar.
Jedes dieser vielzelligen Lebewesens
(Organismen mit Zellen eines genetischen Grundprinzips/Interesses
trotz der unterschiedlichen Funktionen) kann mehrere Nachkommen
haben. Begrenzung: die Zahl der bereits mit Geburt angelegten
Eizellen und deren Reifungsfähigkeit zur befruchtbaren Eizelle und
die Fähigkeit, Samenzellen in funktionsfähigem Zustand jeweils „aus
den Lebensumständen und Bedingungen heraus“ neu zu bilden. Die
Reifungsfähigkeit der Eizellen unterliegt einem zeitlichen Limit
(Klimakterium).
Neues Leben aus dem Leben ohne
(späteren) Tod des „Lebensspenders“?
Nein. Die Organismen, die durch
„geschlechtliche“ Fortpflanzung (zwei ergeben dann jeweils –
meistens – einen, aber das mehrfach nacheinander) neue Organismen
werden lassen, kümmern sich zumindest Anfangs um diese „Kinder“.
Geben aus eigener Substanz für diese ab: Muttermilch, eingesetzte
Kraft zur Nahrungssuche/-gewinnung usw. Und für die Mutter sind das
Schwangersein und die Geburt ein Todesrisiko. Väter mussten nicht
selten darum kämpfen (gegen andere möglichen Vätern), „besamen“
zu dürfen. Auch bei uns Menschen müssen Besamer“, wenn sie vom
„Weibchen“ dazu zugelassen werden sollen, Einsatz bringen: Toll
und stark wirken, Geld bieten usw. Und wenn das Kind da ist –
Frauen könnten auch ohne Männer gute Mütter sein: entweder
verschwinden oder sich für die Mutter (für die Kinderaufzucht)
nützlich zeigen und bleiben dürfen. Kostet Kraft und auch
Zellmaterial des Organismus – bedeutet Verschleiß.
Doch ist und bleibt (Auswandern auf den
Mars wird noch lange Zeit nur Utopie bleiben) der Lebensraum auf der
Erde begrenzt. Die Ressourcen der Erde bleiben beschränkt – müssen
sich immer wieder regenerieren (wie das Leben). Und die Erde bietet
immer wieder Veränderungen aus ihrem eigenen „Lebensprozess“
heraus (Klima, Erdbeben usw.) sowie aus den Einflüssen, denen sie im
Kosmos ausgesetzt ist (angefangen bei der Sonnenfunktion bis zum
Asteroideneinschlag).
Lebewesen – vor allem nicht der
gleichen Art, mit nicht den gleichen Bedürfnissen und
Notwendigkeiten – können auf begrenztem Raum nicht unbegrenzt an
Zahl zunehmen. Der Ackerboden regeneriert sich aus abgestorbenen
Pflanzen und anderen Lebewesen, um neuen Pflanzen Material zu bieten.
Auch Tiere leben von aufgenommenen Zerfallsprodukten abgestorbener
anderer Tiere und Pflanzen. Sie fressen und verdauen diese, um zu
leben.
Man hat gelernt, dass immer nur
dieselbe Ackerfrucht auf den selben Boden irgendwann nicht mehr
gedeihen kann – weil sie alles notwendige Material verbraucht hat,
ohne dass neue wieder dazu kam. Man hat gelernt, dass aus anderen
Pflanzen, die in Zeiten zwischendurch auf diesem Boden ihre
Nährstoffe finden konnten und gedeihen konnte, nach deren Absterben
wieder Material für die früheren Ackerfrüchte sich ansammeln
konnte.
Wenn also die eine Ackerfrucht einfach
auf ewig auf diesem Acker wohnen will, setzt ihr schon die
Ressourcenerschöpfung eine Grenze. Ihr „Tod“ gibt dann anderen
Raum, deren Tod wieder anderen usw. Doch die Menschen haben gelernt,
künstlich diese Ressourcen zu ersetzen (-Kunst-Dünger) und so lange
Zeit hohe Erträge der Ackerfrucht für den Eigengebrauch zu
erzielen. Und damit immer mehr Menschen zu ernähren. Scheinbar wurde
so die Lebensdauer der Menschen gegenüber früheren Zeiten
verlängert. Der Tod aufgeschoben. Jedoch: Der künstliche Dünger
und die Mittel, die anderen Pflanzen das Leben kosten, damit mehr
gewünschte Ackerfrucht auf diesem Boden wachsen kann, wirken langsam
auf den Menschen zurück, vergiften diesen schleichend über das
Trinkwasser und manche Substanzen stehen im Verdacht, auch die
Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Die Bestrebung, besser
und länger zu leben, später oder möglichst gar nicht zu sterben,
lässt dann weniger neues Leben entstehen?
Die Ausbreitung des Lebens, von der
Zahl der Lebewesen her, findet dort ein Ende, wo sich Lebewesen der
gleichen Art Raum und Nahrung nehmen und Konkurrenz zu anderen Arten
auftreten. Auch „beste“ Kunstdünger und Pestizide können keine
unendlich steigende Nahrungsproduktion bewirken.
Wir kennen das doch als Menschen: Um
uns ausbreiten zu können nehmen wir anderen Lebewesen den Lebensraum
und deren Lebensmittel. Holzen Wälder ab für unsere Wohnungen,
Heizungen oder für Schiffe, mit denen wir Fischefangen fahren
können. Die Tiere, die dafür in unsere Pflanzungskulturen
ausweichen wollen, dezimieren wir, feindliche, konkurrierende Arten
habe wir inzwischen ganz aus dem Buch des Lebens gestrichen.
Absichtlich oder fahrlässig. In jedem Fall aber, weil wird den Wert
dieses Lebens nicht erkennen konnten. Und die Menschheit wird dennoch
– vielleicht deswegen – ihrem Tod nicht entrinnen können.
Mit begrenzter werdendem Lebensraum und
dem Eindruck, dass es für einen Stamm, eine Volk nicht mehr reichen
könnte, wird jeder Fremde vom Gebiet fern gehalten. Der Mensch wird
des Menschen (Tod-) Feind. Wir erleben ja deutlich solche Auswüchse:
„Wir zuerst - Deutschland den Deutschen, Amerika first –
Großbritannien muss britisch bleiben“. Eifersüchtig wird auf die
Wirtschaftskraft geschaut: „Wir kaufen von denen mehr, als sie bei
uns kaufen – sie nehmen uns so langsam alles weg und lassen uns
letztlich aushungern.“ Oder auch: „Solange eine Gemeinschaft mir
selbst mehr Vorteile als Anstrengungen bringt, bin ich dabei – aber
die Gemeinschaft als neuer Organismus, für dessen Leben es sich zu
arbeiten lohnt – nicht mit mir“.
Gerade die „reichen“ Länder haben
das Problem schon lange gezeigt, ohne seine Ursache wahrhaben zu
wollen: Überalterung bei fehlendem eigenen Nachwuchs (zugezogene
Neubürger gelten nicht, allenfalls als „Fresskonkurrenten“). Wir
geben kaum noch Leben, wollen aber nicht mehr Platz schaffen
(sterben). Neues Leben braucht den Tod des Alten, schon des Platzes
wegen. Einsetzen für eigene Kinder? Erst, wenn die Karriere (eigene
natürlich) steht. Gemeinsame Verantwortung im Sinne einer
Elterngemeinschaft (Familie)? Solange es Spaß macht und Prestige und
Ansehen (wir haben eine eigene „Eltern-kult-kultur geschaffen)
bringt, ja. Aber wenn es Mühe macht, Verzicht auch eigenen
„Genusses“ für die Gemeinschaft bedeutet, dann nicht mehr. Die
Ehe als Lebensgemeinschaft für die „Aufzucht eigener Kinder und
die Unterstützung der Aufzucht deren Kindern“ ist nicht mehr. Ein
Wirtschaftsbetrieb der dem Eigennutz dient. Bei Auflösung wird
geschaut, was wer eingebracht hat und welche Vor- oder Nachteile der
jeweils andere ausgleichen muss. So als ob die Zeit des gemeinsamen
Wirkens für die Gemeinschaft nicht zählt.
Und wir wundern uns, dass immer mehr
alte Menschen da sind, die dann von den wenigen und immer weniger
werdenden jungen ernährt werden wollen. Und wenn dann die Alten
durch lebenslange Arbeit für sich selbst sorgen wollen (und es
gesundheitlich auch könnten), dann fehlen einfach Arbeitsplätze für
die Jungen. Sie werden nicht „natürlich“ frei. Der Konsum kann
nicht wachsen, wenn Konsumenten nicht dazu kommen oder die kein Geld
für den Konsum haben. Arbeitsplätze ohne Konsumenten? Ja bisher
ging das gut, weil Konsumenten in anderen Ländern unsere
Arbeitsplätze ausgelastet sein ließen.
Nun wollen andere Völker nicht mehr
hergeben, als sie bekommen. Denn sie wollen ja selbst überleben,
möglichst ewig leben. In der Geschichte hat man das gelöst, indem
man andere Völker per Krieg unterwerfen konnte und Abgaben erzwingen
konnte. Auch heute fühlt man sich an solches erinnert.
Und nun die Medizin und Heilkunde –
als Wirtschaftsfaktor mittels dessen einige Menschen noch schnell für
„schlechte Zeiten“ Vorräte (Geld und Macht) ansammeln wollen.
Der nahezu unsterbliche ewig gesunde
(vitale und reiche) Mensch wird zum Ziel eines jeden Menschen
erklärt, und das Ziel wird als erreichbar dargestellt. Man muss eben
nur zum Nutzen einiger weniger Geld investieren und kritiklos deren
Eingriffe ins persönliche Leben (Gesundheitsratschläge,
Präventionsregeln). Länger und gesünder, am besten noch wohlhabend
leben, am besten niemals sterben, durch Konsum wird’s möglich?
Wie kann man selbst reich werden, wenn
man anderen das Geld in den Beutel steckt? Wie kann man gesund
bleiben, wenn man die individuellen eigenen Bedürfnisse und
Gegebenheit nicht beachtet? Wenn man sich entpersonifiziert und für
einen Statistik-Alien hält, der irgendwelchen „Studienergebnissen“
entsprechen will?
Wenn das Virus der gelenkten
Zweckinformationen das Gehirn am eigenen Denken hindert, wie gesund
bleibt das eigene Hirn?
Dass einzelne Lebewesen, ob Einzeller
oder vielzelliger Organismus, unsterblich sein sollen, immer ohne
Verschleißzeichen altersunabhängig optimal funktionieren, das ist
nicht Wesen des Lebens. Das ist lebensfeindlich, denn das begrenzt
die Zahl der möglichen Organismen insgesamt und vor allem der
gleichen Art in einem begrenzte Lebensraum mit – ohne
Regenerationsmöglichkeit - schwindenden Ressourcen. Das Alte lässt
dem Neuen keinen Raum – und (das beobachten wir doch seit geraumer
Zeit) will kein Neues mehr ins Leben kommen lassen – oder kann es
durch zu alt werden beim (statt) erstem Kind nicht mehr.
Man hat viele Ruhestandsjahre mit gutem
Einkommen. (Längst nicht alle Menschen, aber die, die länger leben,
weil sie reicher und sozial besser gestellt waren/sind) Diese
Menschen, die eben das Geld haben, auch noch im Alter, sind die, auf
die sich die „Gesundheitswirtschaft“ stürzt. Daneben die
(inzwischen wenigen und immer weniger werdenden) Jungen, die auch
sozial und wirtschaftlich gut da stehen und fürs Alter noch gut
sparen können, als Zielgruppe für Lifestyle und
Wellness/Prävention.
Schon mal im Fernsehen die Werbespots
(ist es Spott und Hohn für die gering verdienenden Jüngeren?)
gesehen, bei denen ein wohlstandsreicher Pensionär einem mittelalten
Karrieristen Ansporn für dessen Geldgeschäfte/private
Altersvorsorge sein soll?
Sterben tun die Ärmeren, Kranksein
ergibt sich aus deren Lebensumständen. Wenn diese letztlich kaum
noch Kinder ernähren können, keinen Wohn- und Lebensraum mehr
zusammen mit diesen haben werden, wer zahlt dann die Rente/Pensionen
der Greise, die sich mittels Geldeinsatz zum Jüngling spritzen
lassen um mit diesem um die jungen Frauen zu konkurrieren? Mit denen
sie aber keine Kinder zeugen wollen, denn die stören ja das freie
Leben des reichen „Lustgreises“.
Welche Krankheiten muss sich die Natur
noch ausdenken, um dem Treiben ein Ende zu machen? Um endlich wieder
Leben zu sichern, weil der Tod dieses fördern kann?
Warum ist es noch immer kaum
verstanden, dass es Krankheiten gibt, weil ein Lebewesen immer älter
wird? Alterskrankheiten (Zivilisationskrankheiten auch?) sind von der
Natur gewollt, vom Prinzip Leben gewollt und das Leben bewahren zu
können und seine Weiterentwicklung zu ermöglichen.Muss die Natur
erst ihre katastrophale Macht zeigen und die Erde durch rütteln?
Muss erst der zum Egoismus irregeleitet Geist Kriege anzetteln, die
dem Tod wieder seine Lebenserhaltende Funktion wieder geben?
In Würde alt werden bedeutet auch, die
eigene Sterblichkeit nicht mehr zu fürchten, weil sie dem Egoismus
widerspricht, sondern das nachfolgende Leben zu hegen, dafür zu
sorgen, dass es nicht im Müll der - niemals vergehenden -
Altgeneration erstickt und wegen Mangel an „guter“ Nahrung
verkümmert.
Haben früher begrenzte Ernten die
Menge der Menschen limitiert, so beginnt heute das alles, mit dem wir
noch immer Überfluss aus begrenztem Boden herausdopen. uns
schleichend zu vergiften. Pestizide in der Nahrung schalten dann den
Schädling Mensch aus? Sie sorgen dafür, dass er erkennt, dass er
nicht ewig leben soll, aus Lebensprinzip nicht?
Was machen wir in der Heilkunde? Statt
uns vordringlich darum zu kümmern, dass „unnötige“ Krankheiten
und Leiden gelindert werden, um Arbeitskraft auch für die
Gemeinschaft zu erhalten, suchen wir immer mehr danach, wie man
(irgend ein Statistikwesen) leben sollte, essen, trinken Sport
treiben, um möglichst wenige „Verschleißkrankheiten“ zu
bekommen und möglichst lange zu leben. Dabei entwickeln wir
Programme, Dienstleistungen und Waren, an deren Verkauf wir und
wenige andere verdienen. Damit sich das „Normalmensch“ leisten
kann, muss er mehr verdienen, entsprechend mehr berufliche Leistung
bringen – bis zum Burnout, den wir ja verhindern wollten.
Die ganze (teure) „Vorbeugerei und
Gesundleberei“, die sich längst nicht immer mit der Realität der
Arbeits- und Sozialwelt vereinbaren lässt, dient im Grund genommen
wieder dem Kommerz: Mehr und länger beruflich viel leisten können,
trotz steigender Belastung und sinkendem Realeinkommen - nutzt dem
Profit der Konzerne, um mal ein plattes/plakatives Schlagwort zu
verwenden.
Das spart aber der Allgemeinheit
(Krankenversicherungen, Sozialsysteme) keine Kosten. Immer teurere
Therapien und Medikamente für Krankheiten, die einfach natürliche
Folge sind des zunehmenden Alterns, bringen steigende Ausgaben, zu
den Kosten für „Prävention“ vor diesen Krankheiten dazu. Deren
Nutzen wird wirklich erst in Jahren und Jahrzehnten zu erkennen sein
– wenn er denn existiert.
Man spricht von
Zivilisationskrankheiten, also Krankheiten, die durch Zivilisation,
modernes technisiertes Leben in allen Bereichen meinen wir wohl
damit, entstehen.
Warum jammern wir, wenn wir diese
Zivilisation doch wollen, dass wir dafür die Folgen tragen müssen?
Wer will auf moderne Nachrichtenübertragung (Mobiltelefon usw.)
verzichten, nur weil die im Rufe steht, sie könne schädliche
„Strahlungen“ erzeugen.
Nichtrauchern ist es immer mehr
gelungen, die Gifte, die Raucher in die Umgebung abgeben von sich
fern zu halten. Aber wie können sich „Nichtsmartphoner“
schützen? Dürfen die überhaupt die Entfaltung der „Smartphoner“
so einschneidend beeinflussen, dass Handymasten und W-Lan Sender
verboten werden? Und der Feinstaub durch Autos, der viele krank
machen könnte? Keine Verbrennungsmotoren mehr? Und wer hilft den
wirtschaftlich schwachen Autofahrern Elektroautos neu zu kaufen?
Sollen die doch mit Bussen und Bahnen zur Arbeit und wieder nach
Hause fahren, wenn es denn welche gibt. Pendler, die in der Stadt
arbeiten und mit dem Auto hinfahren, weil sie auf dem Lande (mit
schlechten ÖPV) billiger ein Haus bauen konnten, wer bringt die zur
„allgemeingesundheitlichen Räson“?
Modern (zivilisiert) leben ohne die
Risiken und Folgen zu akzeptieren? Auch dieses Leben bringt den Tod
und vielleicht danach/daraus ein neues (besseres) Leben?
Selbst wenn wir alle Verschleißteile
des des Organismus – ja die gibt es, weil Leben Veränderung und
ständig Reparaturbedarf bedeutet – möglichst „in Watte packen“
(lebt man dann?) oder einfach durch Ersatzteile (menschliche
Spenderorgane oder technische Apparaturen) ersetzen, werden wir älter
und schreiten auf den Tod zu. Älter werden richtet sich nicht nach
dem kosmetischen Aussehen oder lässt sich durch Nahrungsergänzung
aufhalten, sondern richtet sich nach den Jahren, die wir unseren
Organismus gebraucht haben.
Können wir den Wert unseres Lebens
schätzen, dankbar für das gelebte Leben sein (mit all seinem
Verschleiß), wenn wir einfach nicht genug bekommen können? Und dann
neuem Leben den Raum nehmen aber unsere „Exkremente“ dem
überlassen?
Haben wir nicht dadurch, dass wir das
Leben bekommen haben auch ein Recht darauf auch zu leben? So lange
und so gut es geht? Warum sollen denn nicht einige, denen es
wirtschaftlich besonders gut geht, auch auf Kosten der anderen, denen
es nicht so geht, sich alles Leisten können, um möglichst lange
möglichst gut zu leben? Warum nicht? Leben ist Privatsache und geht
andere nur solange was an, wie diese für die Privatsache eines
Anderen nutzen bringen können?
Schwer? Insbesonders dann, wenn wir
wissen, dass das Leben als solches nur durch Tod (weiter) lebt. Ist
„das ewige Leben“ an jeweilige konkrete Lebewesen geknüpft oder
meint das nicht das Leben an sich? Dem wir aber mit unserem zeitlich
begrenzen Menschenleben dienen können?
Copyright
K.-U.Pagel 02.2017
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